Rahmenlose Fenster
Rahmenlose Fenster erzeugen den Eindruck einer frei schwebenden Glasfläche und sind ein neuer Trend.
Eine Fensterwand ist eine weitläufig verglaste Fläche bzw. ein aus mehreren Glasbauteilen bestehendes Bauelement, das in der Regel individuell auf eine Konstruktion abgestimmt ist. Als transparente Trennungslösungen ermöglichen Fensterwände hochmoderne Fassaden aber auch Innenräume, die ein hohes Maß an Tageslicht aufweisen und für helle, freundliche Räume sorgen.
In der zeitgenössischen Architektur wird durch großflächige Fensterwände die Trennung zwischen Innen und Außen zunehmend aufgehoben. Neben langen und hohen Fassaden, die man meist von modernen Bürogebäuden kennt, findet man Fensterwände zum Beispiel auch als tragenden Bestandteil im Wintergarten.
Moderne Fenster und Türen müssen vielen Aufgaben gerecht werden: Dazu benötigen sie qualitativ hochwertige Bestandteile und moderne Technik. Erst dann schaffen sie nicht nur offenere und freundliche Lebensräume, sondern tragen auch zu einer guten Wärmedämmung bei. Dies gilt für herkömmliche ein- oder mehrflügelige Fenster sowie für Fensterwände. Letztere müssen sogar in noch höherem Maße Schutz vor Einbruch, Energieverschwendung und Lärm bieten, da Glas ein leicht zu beschädigendes Material ist. Der Fensterbauer muss bei der Herstellung von großen Anlagen aus Glas also auf Folgendes genau achten:
Um alle Anforderungen zu erfüllen, wird insbesondere bei der Konstruktion von großen Fenstern auf eine Kombination von effektiver Verglasung und einem ebenso wirksamen Profilsystem gesetzt. Bei Modellen, die mit einem Rahmen aus Kunststoff ausgestattet sind, kann die Wärmedämmung durch ein Mehr-Kammer-Profil-System sogar auf Passivhaus-Verhältnisse angehoben werden. Neben Kunststoff bestehen die Rahmen von Fensterwänden meistens aus Aluminium oder Stahl und selten aus Holz. Der Grund dafür ist, dass die höhere Stabilität moderner Werkstoffe die Verglasung besser schützt und den zerbrechlichen Bauelementen Halt gibt.
Mit Verstärkungen innerhalb der Profile wird nebenbei auch noch der Einbruchschutz erhöht. Auch sehr beliebt: Eine Außenschale aus Aluminium, die schlechter Witterung sehr gut standhält. Grundsätzlich gilt: Eine wärmeeffiziente Ausführung und hochwertige Materialien werden mit zunehmender Glasfläche umso wichtiger.
Fensterwände sind häufig festverglast, beinhalten also keine Flügel, die geöffnet und geschlossen werden können. Ausnahmen sind großflächige Glasschiebetüren, die ebenfalls in die Kategorie Fensterwand fallen. Aufgrund des hohen Gewichts der Scheiben bietet sich hier die Installation einer Hebeschiebetür an.
Auch hier sind die Profile und Glasflächen von entscheidender Bedeutung, wenn es um Wärme-, Schall- und Einbruchschutz geht.
Bewegliche Fensterwände werden am besten als Hebeschiebetüren verbaut.
Die großen Glasfassaden sind wahre Hingucker – doch wie steht es um ihre Sicherheit? Eine komplett verglaste Anlage sollte stabil und gleichzeitig dämmend sein: egal, ob als Fassade oder in Form einer Hebeschiebetür. Damit das Glas nicht einfach eingeschlagen werden kann und der Einbruchschutz gewährleistet ist, sollte man sich für Sicherheitsgläser entscheiden. Diese werden in aufwendigen Verfahren hergestellt. Aufgrund der vielfältigen Anforderungen entstehen so auch unterschiedliche Varianten, die individuelle Merkmale aufweisen. Sicherheitsglas ist – mit einer Ausnahme – explizit für den Einbruchschutz konzipiert. Die Varianten sind:
Während ESG allerdings lediglich vor Verletzungen bei Schäden schützt, bieten die anderen beiden Möglichkeiten echten Einbruchschutz, da der Glasverbund reißfeste, zähelastische Folien enthält. Daher gehören sie auch zur Kategorie Einbruchhemmende Verglasung. Für eine Fensterwand sind sowohl VSG als auch durchwurfhemmende Verglasungen hervorragend geeignet. Beide Varianten werden meist als Mehrscheiben-Verglasung genutzt, das heißt, es werden in einem gewissen Abstand zueinander eine oder mehrere weitere Scheiben gesetzt.
Der so entstandene Scheibenzwischenraum wird mit einem speziellen Gas gefüllt, das einen dämmenden Effekt hat.
Da eine Fensterwand oft weite Teile der Fassade einnimmt, ist der dahinterliegende Raum nicht durch die Dämmung einer Wand geschützt. Hier empfiehlt sich, auf eine dämmende und gleichzeitig einbruchhemmende Variante zu setzen.
Einbruchhemmende Verglasungen unterliegen gewissen Anforderungen, die in DIN-Normen (z.B. der DIN 18056, 18361) sowie anderen Regelungen (VOB) zusammengefasst sind. Die Widerstandsfähigkeit der einzelnen Modelle wird dabei in die sogenannten Widerstandsklassen, auch RC für Resistance Class genannt, eingeteilt. Man unterscheidet im Einbruchschutz RC 1 bis RC 6. Die einzelnen Widerstandsklassen müssen dabei die folgenden Beanspruchungen aushalten:
Widerstandsklasse (RC) | Schützt Fenster und Türen (Zeit in Minuten) |
---|---|
1 | vor körperlicher Gewalt – Grundschutz (3) |
2 N | vor gewaltsamer Öffnung mit einem Werkzeug (3) |
2 | vor gewaltsamer Öffnung mit einem Werkzeug, wie z.B. Schraubendreher (> 3) |
3 | vor Öffnungsversuchen mit mehreren Werkzeugen (> 5) |
4 | vor Versuchen mit Säge- und Schlagwerkzeugen (> 10) |
5 | vor Einsatz von Elektrowerkzeugen (> 15) |
6 | mindestens 20 Minuten vor leistungsfähigen Elektrowerkzeugen (> 20) |
Je nach Ausführung, d.h. für welche Fläche und welche Art von Gebäude eine Fensterwand benötigt wird, empfiehlt sich die jeweilige Widerstandsklasse. Für privat genutzte Wohnhäuser ohne besondere Gefährdung ist ein Sicherheitsglas der Stufe RC 2 meist eine ausreichende Wahl. Ein Bürogebäude mit gläserner Fassade sollte indes bereits die Widerstandsklasse RC 3 erfüllen.
Bei Fensterwänden zählt neben den technischen Absicherungen vor allem die Optik: Helle Lichtverhältnisse schaffen einen modernen Wohnstil. So ist aktuell zum Beispiel der Industrial Style im Trend. Dieser zeichnet sich durch klare, robuste Strukturen aus und setzt vor allem auf hohe, weitläufige Fensterfronten, wie man sie aus Fabrikhallen kennt. Eine Fensterwand in Form einer Hebeschiebetür oder gar einer gesamten Fassade passt ebenso ausgezeichnet zu diesem Wohnstil. Großflächige Bauelemente aus Glas ermöglichen damit nicht nur einen weiten Ausblick, sie stehen oft als Stilelement für sich selbst. Die Entwicklung im Fensterbau hat mittlerweile Verglasungen hervorgebracht, die noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wären. So können heute besonders großflächige Fensterwände hergestellt werden, die in großen Teilen ohne Pfosten zur Stabilisierung der Konstruktion auskommen.
EXPERTENINTERVIEW
Welche Art von Verglasung ist zu empfehlen?
Schauen Sie nach einer Wärmedämmenden und gleichzeitig einbruchhemmenden Verglasung. Dies sind die zwei wichtigsten Faktoren, denn erstens könnten große Fensterwände zu Einbrüchen verleiten und zweitens verlieren Sie ohne entsprechende Verglasung zu viel Energie.
Wo können Fensterwände eingebaut werden?
Zum Beispiel in Bürogebäuden, aber auch in Wintergärten.