Alte Holzfenster
So pflegen Sie Ihre Holzfenster, damit diese ihre ganz besondere, natürlich-rustikale Ausstrahlung beibehalten.
In der Architektur sind heutzutage sowohl hochmoderne als auch Retro-Linien angesagt: Ziemlich „retro“ und genauso stilvoll und klassisch sind sogenannte Atelierfenster.
Ateliers und Studios benötigen viel Licht für die kreativen Schaffensphasen des Künstlers – waren sie vorher wirklich nur in Werkstätten und meist unter dem Dach vorzufinden, werden sie heute auch als senkrechte Fenster in Wohnungen beliebter und erwecken dort gleich ein künstlerisches Flair. Dabei können sie unterschiedlichste Formen annehmen.
Natürliches Licht und ausreichend Luft sind Voraussetzungen für einen frischen Start in den Tag und konzentriertes Arbeiten – mit einem großen Atelierfenster werden gewöhnliche Räume zu einer idealen Oase für Kreative: Das Wort atelier kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „Künstler-Werkstatt“. Klassischerweise befand sich das Atelier des (bildenden) Künstlers früher unter dem Dach, heute sind große Ateliers meist einstöckig oder auf zwei Etagen offen begehbar über eine Treppe verbunden.
Die dazugehörigen Fenster sollten viel Licht und inspirierenden Ausblick gewähren, können – müssen aber nicht unbedingt – geöffnet werden. Entscheidend ist heute auf jeden Fall, dass durch möglichst viel Glas eine atemberaubende Sicht versprochen wird. Atelierfenster machen sich mittlerweile in jeder Wohnung gut – besonders moderne Lofts im Industrial-Stil und Studios werden durch das besondere Design dieser Fenster zum interessanten, offenen Raum, in dem Leben und Arbeiten zusammenfließen.
Passend zum Gebäude sowie zur gewünschten Lage und Nutzung empfehlen sich verschiedene Arten von Atelierfenstern: Herkömmliche Dachfenster, Firstfenster oder verglaste Dachgauben sind beispielsweise für Räume mit Dachschrägen ideal geeignet.
Wer in besonders hellen, phantasievollen Verhältnissen leben und arbeiten möchte, kann Atelierfenster auch mit einer Bodenverglasung (begehbares Glas) kombinieren. Auch begehbare Oberlichter, Dachflächenfenster, Flachdachfenster oder Glaswände überwinden die Schranken zwischen Innen- und Außenbereich – für Designer und Künstler die beste Voraussetzung für Kreativität.
Für Atelierfenster ist eine Vielzahl von Formen und Öffnungsarten denkbar: Sie sind zwar meist festverglast, können aber z. B. auch mit Dreh-Kipp-Mechanismus oder anderen Öffnungsmechanismen ausgestattet sein. Waren sie früher meist Dachfenster, können sie mittlerweile auch in besonderen Formen an geraden Fassaden vorkommen.
Auch ein Einbau als Oberlicht ist möglich. In allen Fällen sollten Fensterglas und Rahmen allerdings gewissen Anforderungen genügen.
Um von möglichst viel Tageslicht im Raum zu profitieren, sollten Atelierfenster recht groß sein. Dies verbessert oft die gesamte Optik des Raumes und erhebt die Fenster von bloßen Bauelementen zu modernen Stilmitteln.
Doch Achtung: Vor ihrem Einbau sollte man unbedingt auch statische, energetische und sicherheitsrelevante Faktoren beachten.
Als technisch notwendige Anforderungen an das Bauprodukt gelten insbesondere:
Fenster ab einer gewissen Höhe und Breite erfordern einen sehr stabilen Rahmen. Insbesondere bei Atelierfenstern, die als Panorama-Variante geplant sind, ist das Material äußerst wichtig, da Glas in dieser Größe sehr schwer ist und somit eine Herausforderung an die Architektur stellt. Das bedeutet, dass das Rahmenmaterial unter anderem eine hohe Verwindungssteifigkeit und Tragfähigkeit aufweisen muss. Das schaffen zum Beispiel Rahmen aus Metall, wie beispielsweise Aluminium oder Stahl. Allerdings lässt hier die Wärmedämmung etwas zu wünschen übrig.
Kunststoff liegt in letzterem Punkt zwar wiederum weit vorne, hält aber weitaus weniger stand und ist daher für große Fensterflächen wie Atelierfenster weniger geeignet – es sei denn, es werden mehrere Elemente mit einzelnen Flügelrahmen genutzt. Dies würde wiederum eine großflächige, komplett transparente Panoramaverglasung unmöglich machen. Auch Holz ist ein stabiles Material und erlaubt große, verglaste Flächen – wenn auch nicht ganz so groß wie bei Fenstern aus Metall. Eine gute Alternative stellen Materialkombinationen dar, bei denen Aluminium oder Stahl auf der Außenseite liegen, man innen aber von guten Dämmwerten profitiert.
Ob Standard- oder Dachfenster, bei großen Fensterflächen ist die Wärmedämmung ein essenzielles Kriterium. Da keine dämmende Wand zwischen dem Außen- und Innenbereich liegt, müssen Rahmen und Verglasung deren Aufgabe bei der Dämmung übernehmen, um gute energetische Werte für den Wohnraum zu erzielen.
Daher sollte man unbedingt auf ein dichtes, isolierendes Rahmenmaterial und eine Mehrscheiben-Verglasung setzen. Dank ihr werden sehr niedrige U-Werte erreicht – so können auch Atelierfenster als Panorama-Variante problemlos installiert werden, ohne einen Energieverlust befürchten zu müssen.
Je größer eine gläserne Fläche ist, umso dringender werden weitreichende Maßnahmen zum Einbruchschutz: Verbundsicherheitsglas ist hier ganz besonders zu empfehlen. Denn durch eine zwischen den Scheiben eingeschweißte reißfeste Folie wird die Stabilität der Verglasung deutlich erhöht.
In einem Atelier befinden sich ohnehin meist Objekte von sehr hohem Wert, weshalb zusätzlich ein Glasbruchmelder oder sonstige Alarmsysteme empfohlen werden.
EXPERTENINTERVIEW
Welche Rahmen sind für Atelierfenster geeignet?
Holz- oder Aluminiumrahmen eignen sich aufgrund ihrer Optik sehr gut, auch Kunststoff kann verwendet werden.
Ob unter einem Schrägen- oder Flachdach, Atelierfenster eignen sich als Bauteil überall dort, wo ein besonderes Design und großräumige Lichtflächen geschaffen werden sollen. Werden sie als Dachflächenfenster oder Oberlicht integriert, werden die oben bereits genannten Kriterien allerdings umso wichtiger: Die Tragfähigkeit des Rahmens und der gläsernen Oberfläche müssen als Überkopf-Verglasung unbedingt mechanisch belastbar, wetterfest und stabil sein. Dasselbe gilt natürlich auch für gläserne Böden (die daneben auch noch rutschfest sein müssen). Denn da bei gläsernen Böden die Oberfläche so glatt ist, ist die Sturzgefahr deutlich erhöht. Beim schrägen Oberlicht aus Glas stellen wiederum Wasser- und Schneelasten ein Problem dar: Sie dürfen in keinem Fall zu Beschädigungen oder gar Glasbruch führen.
Wenn Sie sich also für weite Atelierfenster als Überdachung interessieren, sollten Sie wissen, dass für Überkopf-Verglasungen, Lichtkuppel-, Glasboden- und -wandkonstruktionen feste Vorschriften gelten, die man als Bauherr berücksichtigen muss.
Insbesondere, wenn die Glasfläche begehbar sein soll, also einen Bodenbelag darstellt, sind diese Vorschriften aus Sicherheitsgründen verschärft.
Dabei sollten Sie auch an vielleicht anfallende Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten in der Zukunft denken.
Übrigens lassen sich mit smarten Verglasungen Hitze-, Sonnen- und Blendschutzfunktionen erfüllen, die oft sogar elektrisch bedienbar sind – ein einfaches Klicken oder Antippen auf der Konsole oder dem Smartphone reicht, um zum Beispiel elektrochrome Gläser per Stromzufuhr zu verfärben und damit für einen optimal klimatisierten Arbeitsplatz sorgen.
Dieses Verfahren wird bereits bei komplett verglasten Fassaden in großen Büro-Towern genutzt, wo sich die Hitze- und UV-Durchlässigkeit der Scheibe der Sonnenstrahlung anpasst.
Bei thermochromen Scheiben geschieht diese Verfärbung nicht elektrisch, sondern chemisch über Hitzestrahlung.
Genauso denkbar sind diese Verglasungen für panoramische Fassaden- oder Dachfenster im Privatbereich. Der Grund, warum es sie noch nicht überall gibt, ist schlichtweg der Preis, allerdings lassen sich mit intelligenten Gläsern langfristige Strom- und Heizkosten sparen.
EXPERTENINTERVIEW
Welche Verglasung sollte ich wählen?
Hier haben Sie die gleiche Auswahl wie bei allen anderen Fenstern auch, sollten aber in jedem Fall Verbundsicherheitsglas wählen.